Chronik des Ehrenmals
Die Anregung zum Bau dieses Ehrenmals kam 1922
am Kirmesmittwoch vom Burbacher Franz Esser. Dieser war ein
angesehener Bürger und war weit über Burbach hinaus bekannt als Irme
Franz. Die Dorfgemeinschaft, die gleichzeitig identisch war mit der
Kirmesmittwochgesellschaft, griff den Gedanken freudig auf. Sofort
setzte eine Sammlung ein. Es kam ein ganz erheblicher Geldbetrag
zusammen, dessen Wert aber leider durch die damals in Deutschland
einsetzende Inflation verloren ging.
Die
Zeit schritt voran. Im Jahre 1928 griff der Radfahrclub „Adler“
unter seinem damaligen Vorsitzenden Josef Hermes den Gedanken zum
Bau dieses Ehrenmals wieder auf. Die Dorfgemeinschaft versammelte
sich wieder und bildete zur Durchführung dieses Plans einen
Ausschuss unter Führung von Theodor Cölln. Wieder setzte eine rege
Sammeltätigkeit ein. Jedoch ließ die damalige wirtschaftliche Not
eine schnelle Durchführung des Plans nicht zu. Im Herbst des Jahres
1933 waren dann endlich die finanziellen Voraussetzungen gegeben.
Mit der baldigen Errichtung des Ehrenmals konnte begonnen werden.
Ein großes Problem galt es aber noch zu lösen: Das passende
Grundstück musste noch gesucht werden. Dies erledigte sich
allerdings sehr schnell. Eine hochherzige Stiftung der Witwe Johann
Krings und deren Söhnen machte es möglich. Sie stellten das
notwendige Grundstück kostenlos zur Verfügung. Am 29. Juni 1934 war
es dann soweit. Der Grundstein zum Bau des Denkmals konnte gelegt
werden. Nur wenige Wochen später, am 29. Juli 1934, sahen sich die
Burbacher Bürger durch die Vollendung und Einweihung für ihre
Ausdauer und Mühe belohnt.
Das
Ehrenmal wurde nach den Plänen des Architekten Rodderdam aus
Bensberg, sowie dem Hürther Bildhauer Emil Hayn errichtet. Das
Zeichen des Kreuzes erinnert an das alte Dorfkreuz, das über
Jahrhunderte hinweg Mittelpunkt des dörflichen Geschehens in Burbach
war. Das alte Dorfkreuz wurde etwa in der Mitte des 17. Jahrhunderts
gebaut und hatte seinen Platz in der Mitte des Dorfes gegenüber der
Wirtschaft „Kaiser“ (unser heutiges Vereinslokal „Zur Linde“), bis
es 1932 durch Witterungseinflüsse zusammenbrach.
Es ist der Wille der Stifter des Grundstücks,
der Erbauer, sowie aller an der Errichtung des Ehrenmals
beteiligten, dass das Denkmal in Verbindung mit dem Dorfkreuz gehegt
und gepflegt wird und somit den Burbachern erhalten bleibt. Die
damalige Kirmesmittwochgesellschaft, (heute „Tradition Burbach“),
als Erbauer, pflegt diese Anlage nunmehr seit 1934. Dann kam der 2.
Weltkrieg. Wieder mussten Burbacher Bürger in einem sinnlosen Krieg
ziehen und dort ihr Leben lassen. So wurde dann in Folge der
Restauration des Ehrenmals unter der Führung des damaligen
Vorsitzenden der Tradition Burbach, Gottfried Hermes, eine neue
Bronzetafel zur Erinnerung an die Gefallenen und Vermissten des 2.
Weltkriegs angebracht.
1995 wurde das Ehrenmal von den Mitgliedern
der Tradition Burbach erneut restauriert. Ebenso die gesamte Anlage.
Die Stiftungsurkunde wurde dem Ehrenmal entnommen und in der Abtei
Brauweiler restauriert. Ein Faksimile wurde erstellt und wieder in
das Ehrenmal eingemauert. Die Originalurkunde wird heute als
Leihgabe im Archiv der Stadt Hürth aufbewahrt.
2004 wurde anlässlich des 70jährigen Bestehens
eine vom Eigentümer des Grundstücks, Karl Peter Eichstädt,
gestiftete Gedenktafel in Erinnerung an die Erbauer und Stifter des
Ehrenmals angebracht und in einer Feierstunde durch den
Ehrenvorsitzenden Gottfried Hermes und den Bürgermeister Walther
Boecker enthüllt.
Wir - die Tradition Burbach - , aber auch alle
Burbacher, sind stolz auf unser Ehrenmal. Es hält in uns die
Erinnerung an die Burbacher wach, die in sinnlosen Kriegen gefallen
sind.
Ein großer Dank gilt heute denen, die unter
großen Mühen sich dafür eingesetzt haben und weiterhin dafür
einsetzen, dass dieses Denkmal errichtet werden konnte, erhalten und
gepflegt wird.
De Fousfall
Am Eingang von Burbach, aus Richtung Gleuel
gesehen, steht seit alters her ein Bilderstock, bekannt als "De
Foussfall". Der Bilderstock ist dem hl. Dionysius, dem Pfarrpatron
der Gleueler Kirche geweiht. Ihn haben die Burbacher zum Schützer
und Hüter ihres Dorfes erkoren. Die Wahl dieses Heiligen zeigt, wie
sehr sich die Burbacher mit der Pfarrkirche in Gleuel seit jeher
verbunden fühlten.
Der
Name Foussfall kommt daher, dass man in früheren Zeiten, wenn man an
dem Bilderstock vorbei kam, niederkniete. Ebenso auch bei
Prozessionen. Wann dieser Bilderstock erbaut wurde, ist leider
unbekannt. Bekannt aber ist, was über seine Entstehung in der
Gleueler Schule in den Jahren 1915 - 1920 gelehrt wurde: Bei starkem
Gewitter läutete früher die Dionysius-Glocke in Gleuel. So waren vor
langer Zeit drei reiche Kaufleute und hatten bei einem dieser
starken Gewitter unter Bäumen Schutz gesucht. Plötzlich erschallte
eine tiefe Stimme mit den Worten: "Schlag, schlag!" Anschließend
vernahmen sie eine hohe Stimme mit den Worten: "Schlag nicht, schlag
nicht! Schlag nicht, denn Dionysius' Hunde bellen." Nachdem sie das
Gewitter unbeschadet überstanden hatten, schworen sich die drei
Kaufleute, an dieser Stelle dem heiligen Dionysius aus Dank ein
Denkmal zu setzen. So entstand an der besagten Stelle der
Bilderstock.
Im Jahr 1944 wurde er jedoch durch eine
Fliegerbombe zerstört. Wir durch ein Wunder blieb die
Dionysius-Figur unversehrt. Sie verbrachte anschließend den Rest des
Krieges wohl behütet im Bett der dem Bilderstock gegenüber wohnenden
Familie Wehlpütz.
Der Liebe und Verehrung dieses Heiligen sind
die Burbacher aber auch nach dem Krieg treu geblieben. Ihm
errichtete die Kirmes-Mittwoch-Gesellschaft Burbach 1948 an alter
Stelle eine neue Heimstätte. Der neue Bilderstock wurde von der
Firma Lichtentäler aus Bonn-Beuel geliefert und durch Johann,
Michael und Theo Breuer aufgebaut. Die Kosten wurden von der
Kirmes-Mittwoch-Gesellschaft (spätere Tradition Burbach 1850 e. V.,
Anm. d. Verf.) getragen. In Form und Ausführung ist dieses Bauwerk
weitgehendst dem zerstörten Bilderstock angepasst. Das Schmuckstück
des Bilderstocks ist die Statue des hl. Dionysius.
1988 ließ der damalige Vorsitzende der
Tradition, Gottfried Hermes, die durch Umweltschäden stark in
Mitleidenschaft gezogene Statue restaurieren. Josef Klein erneuerte
gleichzeitig die Figurennische. 1989 wurde dann dieser Bilderstock
auf Initiative von Gerhard Wittich von der Stadt Hürth renoviert und
am Kirmesmontag neu eingeweiht. 1995 wurde die Statue des hl.
Dionysius durch Vandalismus erneut beschädigt. Sie wurde durch das
Traditionsmitglied Willi Plog erneut restauriert.
Aufgrund der Straßenumgestaltung im
Einmündungsbereich Von-Geyr-Ring - Hermülheimer Straße musste der
Bilderstock seine Verkehrsinsel, die bei dieser Änderung entfernt
wurde, verlassen und 4 m nach links versetzt werden. Mit einem
Spezialkran wurde er samt Fundament am 12. Dezember 2001 versetzt.
Wie stark das Vertrauen der Burbacher zu ihrem
Dorfpatron ist, geht aus der Inschrift hervor, die heute der Sockel
des Bilderstocks trägt:
Hl. Dionysius, Du unseres Dorfes Schützer
bist,
bewahre uns in Kampf und Tod.
Die Stele am Lindenplatz
In
früheren Zeiten stand auf dem Rondell am Von-Geyr-Ring, flankiert
von zwei Linden, ein Dorfkreuz. Merkwürdigerweise gibt es davon
keinerlei Unterlagen oder Abbildungen mehr. Das Rondell ist der
eigentliche geografische Mittelpunkt des Dorfes Burbach,
Kreuzungspunkt der drei Zweige des Von-Geyr-Rings, aber seit dem
Krieg kaum mit Sorgfalt unterhalten und außer dem Bestand mit den
beiden Linden und einer einsamen Bank ziemlich unansehnlich. Bereits
2003 hatte Hermann Josef Moll angeregt, an dieser Stelle eventuell
ein neues Dorfkreuz zu errichten. Erst im Jahre 2007 wurde dieser
Gedanke wieder aufgegriffen. Auf Beschluss des Vereinsvorstandes
wurde ein Gremium gebildet, das sich die Neugestaltung des Rondells
zur Aufgabe setzte. Schließlich wurde der Gedanke eines Dorfkreuzes
nicht weiter verfolgt, sondern auf Anregung des Steinmetzmeisters
Egon Schug aus Schuld an der Ahr beschlossen, stattdessen eine Stele
mit Motiven aus dem Dorf und Umgebung zu errichten, außerdem im
Zusammenhang damit das Rondell neu zu gestalten. Entsprechend der
drei Zweige des Von-Geyr-Ring sollte die Stele drei Seiten erhalten,
jede Seite mit Motiven einer Themengruppe, nämlich dem Dorf Burbach,
dem Kloster Burbach, sowie der Industrie. Alle Seiten umlaufend
wurde unser Wahlspruch „Wahrheit und Recht ist des Bürgers Pflicht“
vorgesehen. Oben auf einer abgeschrägten Fläche kommt schließlich
der Hahn zur Abbildung.
Das Gremium besichtigte auf Einladung von Egon
Schug in dessen Betrieb verschiedene Steinsorten. Es wurde ein
dunkler Granit ausgewählt, weil in diesem die als Bas-Relief
herauszuhauenden Motive in einem hellen Grau gut erkennbar sein
würden. Größe und Maße der Stele konnte Egon Schug auf Grund seiner
Erfahrungen als Steinmetz vorgeben und Henning Bertermann entwarf
auf dieser Vorgabe die Oberfächengestaltung. In engem Bezug zum
Erscheinungsbild der Stele wurden auch die Neupflasterung des
Rondells mit einem strahlenförmigen Grundmuster, und die
Pflanzscheiben für zwei neue Lindenbäume entworfen. Nach diesem
Entwurf begann die Arbeit der Steinmetze, die mit bewundernswürdiger
Präzision die Motive in die Flächen meißelten. Das Ergebnis fand den
ungeteilten Beifall aller Beteiligten. Während der Herstellungszeit
der Stele stellten Pflasterer in sorgfältiger Arbeit die
Pflasterflächen aus verschiedenfarbigem Naturstein her. Michael Moll
baute in der Mitte des Rondells ein stabiles Betonfundament.
Am
16. Januar 2008 war es dann soweit. Mit einer fröhlichen Feier wurde
im Beisein von Bürgermeister Walther Boecker der Grundstein in Form
einer hellen Granitplatte gelegt, und unter dieser in einer
Messingröhre Zeitungen, Dokumente und Münzen verwahrt. Dann wurde
die Stele in ihr Fundament eingelassen und feierlich von Pastor Dr.
Kremer eingesegnet.
Rechtzeitig zur Einweihung pflanzten
Mitarbeiter des Grünflächenamtes zwei schöne neue Lindenbäume. Heute
ist das Rondell an der Linde wieder zum Dorfmittelpunkt und die
Stele zum neuen bedeutenden Wahrzeichen des Dorfes geworden.